Streichinstrumente, Musikinstrumente, die mit einem Bogen
angestrichen werden: Violine, Viola, Gambe, Violoncello, Kontrabass.
Violine
(italienisch violino; französisch violon; englisch violin;
deutsch gemeinsprachlich Geige), das Sopraninstrument (Diskantinstrument) der
Violinfamilie (Viola da braccio), zu der auch die Viola (Bratsche), das Violoncello (Cello) und der Kontrabaß gehören. Der Bogen, mit dem die Saiten
angestrichen und zum Klingen gebracht werden ist eine dünne, konkav gekrümmte
Stange aus Pernambukholz von etwa 75 Zentimetern Länge, zwischen
deren Enden (Frosch und Spitze ) etwa 150 bis 250 Roßhaare gespannt sind. Zur Verstärkung der Reibung sind
die Haare mit Kolophonium bestrichen. Die Violine hat vier Saiten, die im
Quintabstand auf die Noten g–d–a–e (von unten nach oben) gestimmt sind:
Bei frühen Violinen bestanden die Saiten aus reinem Darm. Heute
sind sie aus Darm, Aluminium, Silber, Stahl oder metallumsponnenem Kunststoff.
Zu den bedeutenden, frühen Geigenbauern zählen die Norditaliener
Gasparo da Salò (1540-1609) und Giovanni Maggini (1579 bis etwa 1630) aus
Brescia und Andrea
Amati aus
Cremona. Im 17. und frühen 18. Jahrhundert erlebte die Geigenbaukunst in den
Werkstätten von Antonio Stradivari und Giuseppe Guarneri, die beide in Cremona ansässig waren, und von Jacob
Stainer in Österreich ihre Glanzzeit.
Im Vergleich zu den heutigen Instrumenten hatten die frühen
Violinen einen kürzeren, dickeren Hals, dessen Neigung zur Decke hin geringer
war, sowie ein kürzeres Griffbrett, einen flacheren Steg und ausschließlich
Saiten, die aus Darm bestanden. Auch die frühen Bogen unterscheiden sich von
den heutigen. Diese Veränderungen stammen alle aus dem 18. und 19.Jahrhundert
und sind Folgen des Versuchs, die Violine noch besser und stärker klingen zu
lassen. Trotz dieser Versuche hat sich die grundsätzliche Konstruktion der
Violine seit dem 17. Jahrhundert kaum geändert. Einige Violinisten des 20.
Jahrhunderts haben ihre Instrumente aus dem 18.
Jahrhundert wieder nach den Originalentwürfen
restaurieren lassen, da sie der Ansicht sind, die frühe Musik so
zeitgenössischer spielen zu können.
Die Geige galt anfangs als Instrument von niederem gesellschaftlichen
Rang. Zu Beginn des 17.
Jahrhunderts hob sich ihr Ansehen aufgrund der
Verwendung in Opern wie Orfeo (1607) von Claudio Monteverdi und durch
das Musikensemble des französischen Königs Louis XIII., den 24 violins du roi (24 Geigen
des Königs, 1626 gegründet). Dieser Aufschwung im Ansehen setzte sich im Barock durch die Werke
vieler geachteter Komponisten, die zugleich Virtuosen auf diesem Instrument
waren, fort, wie Arcangelo Corelli, Antonio Vivaldi und Giuseppe Tartini in Italien und Heinrich Biber, Georg Philipp Telemann
und Johann Sebastian Bach in Deutschland. Die Violine wurde zur führenden Stimme der
damaligen Instrumentalformen (dem Solokonzert, dem Concerto grosso, der Sonate, der Triosonate und der Suite) und in der Oper. Bereits um die Mitte des 18. Jahrhunderts war die Violine das gebräuchlichste
Soloinstrument der europäischen Musik. Violinen bildeten auch die führenden
Stimmen im Orchester, dem wichtigsten Instrumentalensemble im Barock und in der
Klassik. Im modernen
Orchester
spielen über die Hälfte der Musiker Instrumente aus der Geigenfamilie. Das
vorherrschende Kammermusikensemble, das Streichquartett besteht aus zwei Violinen,
einer Bratsche und einem Cello.
Der normale Umfang der Baßstimme beträgt etwa zwei Oktaven (E–d),
bei ausgebildeten Stimmen deutlich mehr.
In der Bühnenpraxis wird unterschieden zwischen Baß-Buffo
(italienisch: komischer Baß) und seriösem Baß. Der Baßbariton liegt in der
Stimmlage etwas über dem normalen Umfang.
Der Terminus Baß wird darüber hinaus für das tiefste
Instrument einer Instrumentenfamilie verwendet, z. B. die
Baßklarinette. Es wurden allerdings auch Instrumente entwickelt, deren Umfang
noch tiefer reicht, wie die Kontrabaßklarinette und die Kontrabaßposaune. Bei
Streichinstrumenten wird Baß bedeutungsgleich für Kontrabaß gebraucht.
Mit Baß wird auch die tiefste Stimme in der harmonischen Anlage einer
Komposition bezeichnet.
Viola,
ohne Zusatz genannt ist dies die Bezeichnung für das Altinstrument der Violinfamilie, die Bratsche
(französisch alto), mit vier in Quinten gestimmten Saiten auf c g d a.
Die Viola ist zwei bis sieben Zentimeter länger als die Geige, eine Quinte
tiefer gestimmt und variiert in der Größe mehr als Geige und Cello. Die meisten
Violen haben in den unteren Tonlagen einen samtartigen, weichen Klang, in den
mittleren und oberen einen vollen Klang. Die frühesten erhaltenen Exemplare
sind zwei relativ große Violen des italienischen Geigenbauers Gasparo da Salò
aus dem 16.Jahrhundert. In einer größeren Partitur ist die Viola zum ersten Mal
in der Oper Orfeo (1607) von Claudio Monteverdi verzeichnet. Als
Soloinstrument nahm sie im 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
jedoch eine untergeordnete Rolle ein. Die Geschichte der Viola als
Soloinstrument beginnt um 1740 mit Georg
Philipp Telemann. Danach hatte die Viola ihre
große Blütezeit. Zwischen 1740 und 1840 entstanden circa 140 Violakonzerte. Konzertierend wird die Viola auch in Mozarts Sinfonia
concertante Es-dur KV 364 verwendet. In
der Frühklassik emanzipierte sich die Viola daneben auch in der Kammermusik.
Der wichtigste Teil des Violarepertoires im 19. und 20.Jahrhundert ist freilich
trotzdem die Kammermusik, vor allem das Streichquartett.
Von Katharina und Larissa