Tasteninstrumente
Tasteninstrumente, Gruppe von Musikinstrumenten, bei denen die
Auslösung von Tönen durch hebelartige Manual- oder Pedaltasten erfolgt. Dazu
gehören Cembalo, Clavichord, Klavier, Spinett, Virginal, Orgel und Harmonium. Die Anordnung der
Tasten eines Klaviers bezeichnet man als Klaviatur. Während beim modernen
Klavier die Saiten durch den Anschlag von Hämmerchen zum Klingen gebracht
werden, basiert die Tonerzeugung beim Cembalo auf einer Zupfmechanik
(Kielmechanik). Kennzeichen der modernen nach 1800 gebauten Tasteninstrumente
sind die Repetitionsmechanik, ein voller Gußeisenrahmen und der kreuzsaitige
Bezug (siehe Steinway). Bei Orgel und Harmonium erfolgt die Tonerzeugung nicht direkt
über die Tastenmechanik auf die Saiten bzw. Pfeifen, sondern sie wird durch
zusätzliche mechanische oder elektrische Einrichtungen (Blasebalg) unterstützt.
Bei elektronischen
Musikinstrumenten (Keyboard, Synthesizer) dient die Tastatur lediglich als
Steuereinrichtung.
Um 1725
übernahm der deutsche Orgelbauer Gottfried Silbermann aus Freiberg die Mechanik
Cristoforis. Die nächsten bedeutenden Entwicklungen vollzogen sich ebenfalls in
Deutschland. Den vielleicht wichtigsten Beitrag leistete der Augsburger Johann
Andreas Stein, der die lange Zeit gebräuchliche deutsche Prellzungenmechanik
mit Auslösung entwickelte. Seine Instrumente wurden vor allem von Mozart als die besten seiner
Zeit geschätzt. Eine Reihe deutscher Instrumentenbauer wanderten um 1760 nach
London aus und begründeten dort die Englische Schule, in der man sich unter
John Broadwood und anderen der Fertigung von größeren Klavieren, die den
heutigen Modellen ähnelten, zuwandte. Der Franzose Sébastien Érard gründete in
den 1790er Jahren die Französische Schule und erfand 1823 die
Repetitionsmechanik mit doppelter Auslösung, die auch heute noch üblich ist. Zu
dieser Zeit arbeiteten Instrumentenbauer in vielen europäischen Ländern daran,
die Mechanik des Klaviers zu vollenden. Deutschland und die USA haben sich
lange Zeit durch ihre hervorragenden Klaviere ausgezeichnet. Besonders
bedeutend sind die Modelle des deutschen Herstellers Bechstein und der
amerikanischen Firmen Steinway und Chickering. Einen genauso guten Ruf genießen
die Klaviere des österreichischen Herstellers Bösendorfer
Im 18. und
19.Jahrhundert spielten Komponisten wie Mozart, Beethoven, Chopin und Liszt ihre eigenen Kompositionen. Die
bekannte deutsche Pianistin Clara Schumann trug die Werke ihres Mannes Robert Schumann vor. Das Ende des
19.Jahrhunderts wurde vom russischen Komponisten und Interpreten Anton Rubinstein dominiert. Zu Beginn
des 20.Jahrhunderts befanden sich zahlreiche Künstler auf Konzertreisen durch
Westeuropa und die USA, unter ihnen der Pole Ignacy Paderewski und die
polnisch-amerikanischen Pianisten Josef Hofmann .
Orgel (griechisch organon:
Werkzeug, musikalisches Instrument), Tasteninstrument, dessen Klang durch
Labial- (Lippen-) und Lingual- (Zungen-)pfeifen mittels Ventilator oder
Blasebalg erzeugt wird. mechanischen Vorrichtungen. Die Orgel wird überwiegend
als Instrument in Kirchen verwendet.
Die im
20.Jahrhundert entwickelten elektrischen und elektronischen Orgeln sind
strenggenommen keine Orgeln, da sie den Ton nicht durch Vibration einer
Luftsäule in einer Pfeife erzeugen. Sie sind im Prinzip eigenständige
Instrumente. Bei einem dieser Orgeltypen, der 1935 von dem Amerikaner Laurens
Hammond gebauten Orgel, wird der Ton elektronisch erzeugt und durch
Lautsprecher hörbar gemacht. Bei anderen Modellen werden Vakuumröhren verwendet.
Viele dieser Orgeln sollen die Klangcharakteristika der traditionellen Orgel
nachahmen. In den Rockbands der sechziger Jahre waren diese elektronischen
Orgeln weit verbreitet.
Clavichord,
(latenisch clavis: Schlüssel; chorda: Saite) das wichtigste Tasteninstrument in der älteren
Musikpraxis neben Orgel und Cembalo, Vorläufer des Klaviers. Das Clavichord war vom 15. bis 19.Jahrhundert ein
beliebtes Instrument und erfuhr im 20.Jahrhundert eine Wiederbelebung. Das
Instrument besteht aus einem rechteckigen Kasten mit quer zur Klaviatur
liegenden Saiten. Die Saiten verlaufen von den Stimmschrauben am rechten Ende
des Kastens über einen Steg, der sich auf dem Resonanzboden befindet, zu
Befestigungsschrauben am linken Ende des Kastens. Auf dem hinteren Ende jeder
Taste ist ein kleines, aufrechtstehendes Metallblatt, die sogenannte Tangente
(Tangentenmechanik), angebracht. Drückt der Spieler das vordere Ende der Taste
herunter, so wird die Tangente angehoben und schlägt die Saite an, wobei sie
einerseits diese in Schwingung versetzt, andererseits als Bund wirkt, d.h. als
Begrenzung des zwischen Tangente und Steg schwingenden Saitenabschnitts
fungiert. Links von der Tangente werden die Schwingungen der Saite durch einen
Stoff- oder Filzstreifen abgedämpft, der nahe der Befestigungsschrauben
zwischen die Saiten geflochten ist. Wird die heruntergedrückte Taste
losgelassen, so dämpft der Stoffstreifen die gesamte Saite, und der Ton
erklingt nicht mehr. Der Spieler kann beim Clavichord auf den schon
angeschlagenen Ton weiterhin einwirken, vor allem durch seitliches Oszillieren
des Fingers, wobei ein als Bebung bezeichnetes Vibrato entsteht. Die
frühen Instrumente waren sogenannte gebundene Clavichorde: Tangenten für zwei,
drei oder vier Tasten wurden an unterschiedlichen Stellen entlang derselben
Saite plaziert, so daß beim Niederdrücken dieser Tasten unterschiedliche
Notenreihen erklangen. Bei diesen Instrumenten konnte nicht jede
Tastenkombination gespielt werden. Später baute man das sogenannte ungebundene
(oder freie) Clavichord, bei dem ein und dieselbe Saite durch mehrere Tasten
zum Klingen gebracht wird. Das typische Clavichord des 18.Jahrhunderts ist rund
2,5 Meter lang und hat einen Tonumfang von fünf Oktaven. In der Zeit der Empfindsamkeit
(18.Jahrhundert) wurden zahlreiche Werke speziell für dieses Instrument
geschrieben; einer der bedeutendsten Komponisten für das Clavichord war Carl Philipp Emanuel
Bach.
Cembalo (englisch harpsichord, französisch clavecin),
Tasteninstrument mit Zupfmechanik, das in der zweiten Hälfte des
14.Jahrhunderts entwickelt wurde und zwischen dem 16. und dem Ende des
18.Jahrhunderts weit verbreitet war. Danach wurde es vom Klavier abgelöst. Das Cembalo
wurde vor allem in der Musik der Barockzeit von Komponisten wie Johann Sebastian Bach und seinen Zeitgenossen
eingesetzt.
Im
20.Jahrhundert erlebte das Cembalo eine Wiederbelebung, sowohl bei Aufführungen
Alter Musik als auch bei den Komponisten der Gegenwart.
von Teresa und Anna