ZUPFINSTRUMENTE
Zupfinstrumente, Gruppe von Musikinstrumenten, deren Töne durch Anreißen des primär schwingenden Materials entstehen, u.a. Harfe, Laute, Zither.
Mandoline (italienisch Mandolino,
wohl Verkleinerungsform von Mandola), Saiteninstrument italienischer
Herkunft, das zur Familie der Lauteninstrumente gehört. Es hat einen tiefen,
halb birnenförmigen Schallkörper und einen relativ kurzen Hals mit Bünden und
einer leicht nach hinten geknickten Wirbelplatte, über die vier
Doppelstahlsaiten laufen, die wie eine Violine gestimmt sind. Diese werden
durch schnelles Hin- und Herbewegen eines Plektrums angeschlagen, wodurch der
typische Tremoloklang entsteht. Die Decke ist unterhalb des Steges etwas
abgeschrägt, was zur Erhöhung der Saitenspannung beiträgt und einen
brillanteren Klang ermöglicht. Das ovale Schalloch wird durch ein eingelegtes
Rundblatt aus Schildpatt oder Hartholz geschützt. Es gibt verschiedene
regionale Ausprägungen des Instruments, am verbreitetsten sind sicherlich die
italienischen Formen, wie die Neapolitanische, aber auch die Portugiesische
oder die Deutsche Mandoline. Nicht zur Familie der Mandolinen dagegen
gehört die sogenannte Mailänder Mandoline, eine Spätform der Mandola.
Die Mandoline ist vorwiegend ein Instrument der Volksmusik, das in der
Kunstmusik außer in einigen Solowerken zunächst nur für die Erzeugung eines
bestimmten südländischen Kolorits eine Rolle spielte. Werke für Mandoline
schrieben Beethoven (Sonatine und Adagio für Mandoline), Mozart (Don
Giovanni), Verdi (Othello) oder Strawinsky (Agon). Im 19.
Jahrhundert kamen Mandolinorchester in Mode, in denen
Mandolinen in Tonlagen vom Sopran bis hin zum Baß eingesetzt wurden. In der
amerikanischen Volksmusik fand die Mandoline um 1900 Eingang, ein Modell mit
flachem Boden wird besonders im Bluegrass verwendet.
Zither,
Saiteninstrument, bei dem die Saiten entweder nur über einen Saitenträger oder
zusätzlich über einen Resonanzkörper gespannt sind. Dabei sind Resonanzkörper
und Tonerzeuger unabhängig voneinander konstruiert. So definiert gehören zur
Familie der Zithern auch das Psalterium und das Hackbrett. Unterschieden werden die verschiedenen Instrumente nach
ihrer Bauart, also: z.B. Stabzither, Röhrenzither, Brettzither etc. Das
allgemein als Zither bezeichnete Saiteninstrument ist die heute gespielte
Konzertzither mit kastenförmigem, an der Seite ausgebuchtetem Korpus. In
Süddeutschland und Österreich gibt es zwei hochentwickelte Formen: die
Salzburger Zither, die am Griffbrett gerade und an der gegenüberliegenden Seite
ausgebuchtet ist, und die Mittenwalder Zither, die auf beiden Seiten des Korpus
ausgebuchtet ist. Beide Versionen haben einen flachen Resonanzkörper mit einem
runden Schalloch und fünf Melodiesaiten aus Metall, die über ein Griffbrett mit
Bünden gespannt sind. Dahinter liegen 42 Begleitsaiten,
meist aus Darm oder Nylon. Beim Spiel wird die Zither auf einen Tisch oder auf
den Schoß gelegt. Die linke Hand greift die Töne auf dem Griffbrett, mit der
rechten Hand werden mit einem Metallring am Daumen die Melodiesaiten
angeschlagen. Die restlichen Finger der rechten Hand zupfen die Begleitsaiten.
Die Melodiesaiten sind meist auf a-a-d-g-c gestimmt. Die Stimmung der
Begleitsaiten variiert. Zithern mit dieser Bauweise stammen von dem schmalen,
kastenartigen Scheitholz ab und ähneln dem Hackbrett der Appalachen (Gebirge in
den USA). Die Streichzither ist eine Zither, die mit einem Bogen
gestrichen wird.
Zithern gibt es auch in anderen Regionen der Welt
und in vielen verschiedenen Formen, z.B. als Trog oder Rohr (afrikanische
Zithern), als massiver Balken mit Flaschenkürbissen als Resonanzkörper an
beiden Enden (die nordindische Bin), und als langes, leicht gewölbtes
Brett (das chinesische Kin [ch’in] und das zheng [cheng]
sowie die japanische Koto).
Hackbrett,
(englisch dulcimer; französisch tympanon; italienisch salterio
tedesco; ungarisch cimbalon) Musikinstrument mit Stahlsaiten, die,
jeweils zwei bis fünf pro Ton, über einen hohlen, trapezförmigen Resonanzkörper
gespannt sind. Der Anschlag der Saiten erfolgt durch leichte, löffelförmige
Klöppel, womit ein voller, klarer und metallischer Klang erzeugt wird. Der
Tonumfang reicht von g bis g oder g. Das Hackbrett wird heute vor allem in der
alpenländischen Volksmusik, in Südosteuropa und in angelsächsischen Ländern
gespielt. Als einer der Vorfahren des Klaviers ist das Hackbrett erstmals im Mittleren
Osten, vermutlich als das persische santir, nachweisbar. Im 12. Jahrhundert
kannte man es in Spanien und um 1800 war es auch in China verbreitet, wo es yangqin
("fremde Zither") genannt wurde. Die europäische Geschichte des
Hackbretts beginnt im 15. Jahrhundert. In ganz Europa wird das Hackbrett als
Volksmusikinstrument verwendet, so z. B.
das tschechische cimbal und das griechische santuri. Im späten
19. Jahrhundert entwickelte sich das ungarische Hackbrett, das cimbalon,
zu einem komplizierten, vollchromatischen Instrument mit vier Beinen und einer
klavierähnlichen Pedaldämpfung. In der Partitur der Oper Háry János
(1926) von Zoltán Kodály findet sich ein eigener cimbalon-Part. In den USA
ist die Bezeichnung hammered dulcimer (geschlagenes Hackbrett)
gebräuchlich, um es vom Appalachian dulcimer (siehe Zither), zu
unterscheiden.
Banjo,
lautenähnliches Zupfinstrument mit rundem Korpus, bestehend aus einem
tamburinähnlichen, unten meist offenen Holz- oder Metallrahmen, über den ein
Fell gespannt ist, sowie einem langen, schmalen Hals mit Bünden und Drahtsaiten
oder drahtumwickelten Darmsaiten, die mit den Fingern oder einem Plektrum
angeschlagen werden. Die Saiten verlaufen von einem Saitenhalter über einen
Steg (ein Holzplättchen, das die Saiten vom Korpus des Banjos weghält), der
allein durch den Druck der Saiten auf dem Korpus fixiert wird, und über den
Hals zu den Stimmwirbeln (beim modernen Banjo sind dies Metallschrauben). Das
Banjo hat in der Regel fünf Saiten: vier lange Saiten und eine fünfte, kürzere
Melodiesaite, die mit dem Daumen gespielt wird und zu einem Stimmwirbel auf der
Hälfte des Halses läuft.
Das Banjo ist das einzige in der westlichen Musik
verwendete Saiteninstrument mit einer Bespannung aus Fell oder Kunststoff, die
durch Spannschrauben, die am Zargenrand angebracht sind, regulierbar ist. Es
stammt aus Westafrika und gelangte im 17. Jahrhundert durch Sklaven nach
Nordamerika. Frühe Modelle hatten einen bundlosen Hals, eine unterschiedliche
Anzahl an Saiten (vier bis neun) und manchmal einen Kürbis als Schallkörper. Im
19. Jahrhundert wurde das Banjo von weißen Minstrelsängern in den USA
übernommen und später mit Bünden und Drahtsaiten versehen. Das fünfsaitige Fingerstyle-Banjo
wird mit den Fingern gezupft und ist in der Folkmusic und dem kommerziellen
Bluegrass verbreitet. Das mit dem Plektrum gespielte Plektrum-Banjo ohne
Melodiesaite war um 1900 in Vaudeville-Bands beliebt und wird heute meist im
Jazz in Form des Tenor-Banjos verwendet.
Von Christoph